Habe mich heute mal noch intensiver mit «den andern Armeerädern» beschäftigt. Mein vorläufiger Zwischenstand:
Nebst dem Ordonnanzrad 05 gibt es noch anderen Typus: Armeefahrrad «Typ Militär».
Im Buch Das Ordonnanzfahrrad wird dieses Thema eingehend behandelt.


Kurz zusammengefasst
- Vielfalt der Armeevelos im 2. Weltkrieg (zivil beschafft).
- Versuch einer zunehmende Standardisierung ab 1944 durch eigene Rahmennummern.
- Viele Hersteller beteiligt → grosse technische Streuung.
- Unterschiede zwischen Armee-Fahrräder (keine einheitliche Nummerierung, diverse Modelle) und Ordonnanzrädern (einheitliches Modell).
Armee-Fahrräder während des Zweiten Weltkriegs
Während des Zweiten Weltkriegs kaufte die Schweizer Armee grosse Kontingente ziviler Fahrräder ein, um den Bedarf zu decken.
Lieferanten waren z. B. Condor, Sorna, Cosmos, Zesar, Stähli, usw.
Beispiel: «Cosmos militaire» oder «Militärrad Imitation»




Quelle: Bild 1 und 4: https://www.cosmos-biel.ch/die-marke-cosmos/
Quelle: Bil 2 und 3: www.ricardo.ch, Juli 2025
Beispiel: Allwetter-Geschäftsrad Sorna
- Nummern wurden am Rahmen und an der Sattelrohrmuffe eingeschlagen.
- Diese zivilen Geschäftsvelos wurden direkt an die Armee geliefert.
(Quelle: Archiv für das Schweizerische Ordonnanzfahrrad, René Hauser)



Dieses Velo repräsentiert ein typisches Armee-Rad, das zur Standardisierung tendiert, aber noch stark von Einzelherstellern geprägt ist.
Tigra: «das bewährte leichte Militärrad»


Unterschiede zum Ordonnanzrad
- oftmals durchgehendes Schutzblech vorne
- keine Trommelbremse
- kleineres Eigengewicht (Rahmendurchmesser kleiner)
- Herstellervielfalt (Allegro, Amsler, Feru, Oltena, Staco, Tigra, Waclon etc)
- oftmals linksöffnende Werkzeugtasche
- Kein eingravierter Jahrgang
- Serien-Nr. oftmals über 70’000
Das spezielle Armee-Fahrrad mit eigener Rahmennummer
Ab etwa 1944 führte die Armee eine spezielle militärische Rahmennummerierung ein.
Merkmale dieser Nummer
- Eingeschlagen rechts an der Sattelrohrmuffe.
- Struktur:
- Die horizontalen Zeichen = Baujahr oder Jahr der Anschaffung.
- Die vertikale Zahl = Kontroll- bzw. Inventarnummer (nicht Seriennummer des Herstellers).
- Zusätzlich trugen diese Räder die militärischen Kontrollschilder
Zweck der neuen Nummerierung
- Vereinheitlichung der Erfassung.
- Entlastung der Administration, da bis dahin jeder Hersteller eigene Nummern hatte.
…. Bilder folgen ….
Wir halten fest
- Bis 1944 kaufte die Armee zivile Räder in grossen Kontingenten ein → viele Varianten.
- Eine breite Mischung von Lieferanten.
- Dass viele zivile Komponenten verarbeitet wurden.
- Einige haben anstelle eines Hersteller-Steuerkopfschilds vorne ein rotes Kreuz, wie bei Ordonnanzrädern.
- Die Armee-Rahmennummer stimmt nicht mit der Nummer auf dem grünen Nummernschild überein. Es sind zwei unabhängige Systeme.
- Armee-Fahrräder ≠ Ordonnanzräder
Sie wurden unterschiedlich geführt und mit anderen Komponenten ausgestattet. Und unterscheiden sich technisch oft komplett von den Ordonnanzrädern!
Historische Gesamtbewertung
1942 waren bereits 10’400 Armee-Fahrräder inventarisiert. (Quelle: Archiv für das Schweizerische Ordonnanzfahrrad, René Hauser)
Die vollständige Vereinheitlichung (zu K 3.2 ) wurde aber meines Wissens nie vollzogen, obwohl es sogar einen Ersatzteilkatalog für K 3.2 gibt.



Einige Beispiele von «schwarzen Velos» und «Armeerädern»





























































































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