Ich revidiere bekanntlich alte Militärvelos und habe regelmässig Kunden, die mich in meiner Werkstatt besuchen. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele von ihnen schnell vom «Sie» zum «Du» wechseln. Sie scheinen das Duzen zu bevorzugen, aber ich fühle mich dabei oft überfahren. Sie stellen sich gleich beim Begrüssung mit dem Vornamen vor und gehen wohl davon aus, dass sie mich auf duzen dürfen. Das Duzen wird somit auch nicht zur Disposition gestellt. Die Kunden merken ja, dass ich sie per Nachname anrede. Wer hat hier den Lead? Wer darf entscheiden? Oder gilt: bei Unsicherheit bleibt man beim «Sie»?
Bin ich zu altmodisch? Woher kommt das Bedürfnis, andere Menschen zu duzen, die man zum ersten Mal sieht?
Mich würde interessieren: Wie sehen Sie das? Ist das Duzen heutzutage einfach normal, und ich sollte mich daran gewöhnen? Oder verstehen Sie meine Vorbehalte? Was spricht gegen das Siezen, welches eine gewisse professionelle Distanz schafft? Hat der Kunde ev. gerade wegen der Distanz das Bedürfnis, diese abzubauen?
Ich bin gespannt auf Ihre Meinungen!
Update 2025_02:
Ich denke, ich habe für mich eine Erklärung gefunden: ich habe in meiner Kindheit leider zu oft erfahren, dass erwachsene Männer mir zu nahe gekommen sind. Das könnte mein Bedürfnis nach einer gewissen Distanz erklären…
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