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Wie sehen Sie das?
Ich revidiere bekanntlich alte Militärvelos und habe regelmässig Kunden, die mich in meiner Werkstatt besuchen. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele von ihnen schnell vom «Sie» zum «Du» wechseln. Sie scheinen das Duzen zu bevorzugen, aber ich fühle mich dabei oft überfahren. Sie stellen sich gleich beim Begrüssung mit dem Vornamen vor und gehen wohl davon aus, dass sie mich auf duzen dürfen. Das Duzen wird somit auch nicht zur Disposition gestellt. Die Kunden merken ja, dass ich sie per Nachname anrede. Wer hat hier den Lead? Wer darf entscheiden? Oder gilt: bei Unsicherheit bleibt man beim «Sie»?
Bin ich zu altmodisch? Woher kommt das Bedürfnis, andere Menschen zu duzen, die man zum ersten Mal sieht?
Mich würde interessieren: Wie sehen Sie das? Ist das Duzen heutzutage einfach normal, und ich sollte mich daran gewöhnen? Oder verstehen Sie meine Vorbehalte? Was spricht gegen das Siezen, welches eine gewisse professionelle Distanz schafft? Hat der Kunde ev. gerade wegen der Distganz das Bedürfnis, diese abzubauen, weil er sich dadurch einen (finanziellen) Vorteil erhofft 🙂 ?t
Ich bin gespannt auf Ihre Meinungen!
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Antworten auf «Wie sehen Sie das?»
Servus Philippe,
was Roland schreibt, deckt sich mit meiner Einstellung, auch wenn ich als Bayer keine Erfahrungen aus dem Kanton beisteuern kann. 😉
Generell wird wohl auf dem «hippen» und «coolen» Feld der Fahrräder sehr schnell oder gar grundsätzlich geduzt. Da halte ich mich für etwas sperrig, weil ich regelmässig erst einmal sieze, oftmals mag es grotesk wirken.
Aber es gibt wohl aus gutem Grund die Regeln, die auch Roland schon genannt hat, wer wem das Du anbietet: Der Aeltere dem Jüngeren, der Vorgesetzte dem Untergebenen, die Frau dem Mann und so weiter. Diese Regeln gelten meiner Meinung auch für Fahrradaffine, zumal Du, lieber Philippe, ja für die meisten erst einmal Geschäftspartner bist. Da verbietet sich meines Erachtens das Duzen durch den Kunden.
Hab gerade nachgesehen: Ich hab seinerzeit nach meiner ersten «Velo Classico» voller Begeisterung das «Du» in den Raum gestellt, nachdem ich davon ausgegangen bin, dass ich mit über 50 Lenzen der Aeltere von uns beiden bin. Aber da waren wir schon einige Jahre miteinander im Geschäft.
Und so übernehme ich sinngemäss Rolands Schlusswort: Sich Vorteile zu «erduzen» geht gar nicht!
Hoi Philippe
Ich bin vielleicht ein Mittelding 😀
Ich warte immer einige Begegnungen, oder Gespräche ab. Wenn mir das Gegenüber sympathisch ist und ich das Gefühl habe, dass wir das Heu auf gleicher Bühne haben, dann frage ich, ob das Du in Ordnung ist, oder nicht. Ich sage nie jemandem einfach so Du. Entweder bietet der ältere mir das Du an, oder dann frage ich eben. Bei Frauen bin ich gerade nochmals etwas zurückhaltender. Bei uns im Kanton sind alle per Du, ausser die Mitglieder der Regierung und die Amts-Chefs werden mit Sie angesprochen.
Und Vorteile sind sich NIE zu „erduzen“. Das geht absolut nicht!
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