Ein kleines Rätsel wird endgültig gelöst

Das Ordonnanzfahrrad ALPA 31278 / 1945

Die Alpa-Werke AG in Sirnach sind zusamen mit der AARIOS AG in Gretzenbach die einzigen in der Schweiz übrig gebliebenen Velofabriken.

Auf dem Bild vom 19. Mai 2017 ist das Alpa Ordonnanzfahrrad 31422 vor die Mauern seiner Geburtsstätte in Sirnach zurückgekehrt.

 Vor etwa 10 Jahren verdichteten sich die Hinweise, dass zusätzlich zu den sechs bekannten Velofabriken auch von ALPA Ordonnanzfahrräder für die Armee fabriziert wurden. Die Hinweise lieferten die am Tretlager gefundenen Gravuren «A.W.» und die Auskünfte eines Zeitzeugen.

Bei der Revision des ALPA-Rades 31278 wurde im Dezember 2023 diese Markierung am Lenkstangenschaft festgestellt; damit liegt der in Stahl geschlagene Beweis vor, dass mit den ALPA-Werken die siebte Velofabrik entdeckt worden ist, welche Ordonnanzfahrräder im Auftrag der Kriegstechnischen Abteilung (KTA) für die Schweizerische Armee herstellte.

Sämtliche Teile des Rades sind noch original aus der Zeit der Fabrikation im Jahr 1945. Auch der Bremsdeckel BÖNI: «5383 1945» und der Torpedo Nabenkörper: schwarze «Kriegsnabe».

Bemerkenswert sind die weiteren nachgewiesenen «Fremdfabrikate»:
Abgesehen vom Steuerrohr finden sich an beiden Pedalkurbeln, an der Tretlagerachse und an den Tretlagerkonen die Stempel «COSMOS 45». Die Alpa-Werke mussten also bei den Schwalbe Fahrradwerken in Uster und bei Cosmos Cycles in Biel Teile für die Montage ihrer Räder beschaffen.

An den ersten Rädern des Alpa Kontingentes von 1945 stehen die Jahreszahlenentgegen den Vorschriften «auf dem Kopf». Bei den pedantisch genauen Kontrollen der KTA hat dieses Versehen die Firma vielleicht weitere Aufträge gekostet. ALPA ist zusammen mit SAURER die einzige Fabrik, welche nur während ein bis zwei Jahren Ordonnanzfahrräder für die Armee herstellen konnte.

Das Rad 31278 befindet sich in der Sammlung Claudio Rebsamen

Quelle: Schweizerisches Archiv für das Ordonnanzrad (René Hauser)


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