Renak-Naben

RENAK war ein bedeutender DDR-Hersteller von Fahrrad- und Motorradkomponenten, vor allem Naben, Freiläufe, Rücktrittnaben, Kupplungen und Kleinteile.

Kurzüberblick

  • Name: RENAK = Reichenbacher Naben- und Kupplungswerk
  • Rechtsform: VEB (Volkseigener Betrieb)
  • Sitz: Reichenbach im Vogtland (Sachsen)
  • Zeit: ca. 1950er Jahre bis 1990
  • Nach 1990: Abwicklung / Teilprivatisierungen, Marke verschwindet vom Markt

RENAK – Herkunft und Einordnung

Das Reichenbacher Werk im Vogtland war bis 1945 ein Außenwerk von Fichtel & Sachs und produzierte dort originale Torpedo-Naben sowie Kupplungsbauteile nach den Zeichnungen, Normen und Fertigungsstandards von Fichtel & Sachs. Teile der Produktion waren bereits 1942/43 aus Schweinfurt nach Reichenbach ausgelagert worden.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lag Reichenbach in der sowjetischen Besatzungszone. Das Werk wurde enteignet, der Zugriff von Fichtel & Sachs endete vollständig. Zunächst kam es unter sowjetische Verwaltung und ging in die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Awtowelo über, bevor daraus später ein Volkseigener Betrieb (VEB) hervorging.

Unter dem Markennamen RENAK (Reichenbacher Naben- und Kupplungswerk) wurde der Betrieb ab 1955 offiziell als VEB RENAK weitergeführt. Die frühen RENAK-Naben basieren technisch unmittelbar auf der Torpedo-Konstruktion aus der Vorkriegs- und Kriegszeit. Konstruktion, Funktionsprinzip und Fertigungspraxis zeigen eine klare technische Kontinuität zur Torpedo-Nabe, auch wenn Marke und Eigentumsverhältnisse bereits getrennt waren.

Gleichzeitig entwickelte sich RENAK im Laufe der 1950er- und 1960er-Jahre zu einer eigenständigen, markenrechtlich und zunehmend auch konstruktiv eigenständigen Linie, angepasst an DDR-Normen, Materialverfügbarkeit und Serienfertigung.

Auffällig ist, dass bis etwa 1961 vereinzelt noch Naben mit Fichtel-&-Sachs-Prägung (FuS) dokumentiert sind. Die Gründe hierfür sind nicht eindeutig geklärt; angenommen werden unter anderem Restbestände, frühe Übergangsserien oder werkinterne Kennzeichnungen aus der Zeit des Systemwechsels.

Heute (2013) ist das ehemalige Fabrikgelände ein Lost-Place … (Danke Simon für die Bilder!)


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