Reifen

Während des zweiten Weltkrieges herrschte in der Schweiz Mangel an Gummi und Pneus, weshalb der Generalstabs-Chef am 31.08.1942 der Radfahrer-Rekrutenschule Winterthur den Auftrag erteilte, einen Versuch mit Vollgummi-Reifen an den Ordonnanzrädern durchzuführen. Die Reifen erwiesen sich aber als nicht geeignet, weshalb der Versuch bald einmal abgebrochen wurde.

Bis zum Jahre 1938 waren Reifen und Schlauch, Laterne und Signalvorrichtung (Glocke) Korpsmaterial. Dieses wurden jeweils bei Diensteintritt abgegeben und mussten bei Dienstaustritt wieder zurückgegeben werden. Erst ab 1939 konnte alles vom Wehrmann erworben werden.

Ord Frd Cosmos 1926. Aufgenommen in Biel (2022)

Pallas

Hersteller: R. & E. Huber, Päffikon Schwyz. Es gibt Reifen mit dem Aufdruck „Zeughaus Bern“

Bull Cord

Die Firma Dätwyler aus Altdorf produzierte mind. bis 1985 Reifen unter der Marke „Bullcord“.

Ich dachte, XII 79 bedeutet das Produktionsdatum: Dezember 1979. Aber auf der Innenseite findet sich ein Stempel der KTA von 1960.
Die Kriegstechnische Abteilung (KTA) existierte in ihrer Form aber nur bis 1964. Dieser Reifen muss also vor 1964 produziert worden sein. Was aber bedeutet denn XII 79? Weiss da jemand mehr?

Es gibt auch Schläuche der Firma Dätwyler:


Maloja oder Maloya

Die Geschichte der Schweizerischen Velo-Pneufabrik Fritz Maurer, später bekannt als Maloya AG, beginnt im Jahr 1930. Inmitten der Wirtschaftskrise erwarb der junge Kaufmann Fritz Maurer (1902–1991) die stillgelegte Seidenbandfabrik «Obere Fabrik» in Gelterkinden. Nach mehreren erfolglosen Geschäftsideen fand Maurer 1936 seine Marktlücke, als ihm bei einer Velofahrt ein rostiger Nagel den Reifen durchbohrte. (es existiert aber auch noch eine andere Version dieser Geschichte). Dies inspirierte ihn zur Gründung der Pneu- und Gummiwerke «Schweizerische Velo-Pneufabrik Fritz Maurer«. Noch im selben Jahr brachte er den ersten Schweizer Velopneu auf den Markt.

Die Velopneus wurden unter dem Namen «Maloja» verkauft, benannt nach dem Schweizer Alpenpass. Maloja mit «j».

1938 testete die Schweizer Armee für das legendäre Ordonnanz-Rad 05 die Veloreifen «ein Jahr lang mit dem schwer beladenen Militärvelo 1905 über Stock und Stein, über scharf beschotterte Strasse, so dass die Steine spritzen» – und wurde nach diesem Langzeit-Test zu einem wichtigen Kunden von Maloja.

Mit der zunehmenden Verbreitung von Automobilen in den 1940er-Jahren erweiterte das Unternehmen sein Sortiment um Autoreifen und wuchs zu einem bedeutenden Arbeitgeber in der Region. In den folgenden Jahrzehnten diversifizierte Maloya seine Produktion und stellte neben Reifen für Fahrräder, Motorräder, Autos und Traktoren auch technische Gummiartikel, Schuhsohlen und weitere Produkte her.

In den 1970er-Jahren expandierte Maloya nach Frankreich und gründete die Tochterfirma Maloya-France SA in Rupt-sur-Moselle.

Frage: wann erfolgte der Wechsel des Firmennamens von «Schweizerische Velo-Pneufabrik Fritz Maurer» zu «Maloya AG» ?

Ab 1972 änderte Maurer den Firmennamen von Maloja in Maloya mit «y», weil das «j» in einigen Exportländern als «Malocha» oder «Maloscha» ausgesprochen wurde. In dieser Zeit war die Belegschaft bis auf knapp 400 Mitarbeitende angewachsen. Und in den Fabrikationshallen wurde in drei Schichten produziert

Beobachtung: Das Logo wurde aber mind. bis 1987 mit «j» geschrieben!

Noch 1986 hatte die Pneu- und Gummiwerke Maloya AG zum 50-Jahr-Jubiläum eine Festschrift publiziert, die mit Stolz zurück und mit Optimismus in die Zukunft blickte. Nur 7 Jahre später war die Firma am Ende.

Im Frühjahr 1992 gab Maloya die Ausgliederung der Pneuproduktion in die damalige Tschechoslowakei bekannt.

Die Geschichte der Maloya AG spiegelt den Wandel der Schweizer Industrie im 20. Jahrhundert wider und zeigt die Herausforderungen, denen mittelständische Unternehmen in einem sich globalisierenden Markt gegenüberstanden.

Quellen:


Maloja-Montagne

Frage: gibt es auch Montagne-Reifen mit der Schreibweise «Maloya». Ich kenne nur Montagne-Reifen mit der Schreibweise «Maloja».


Maloya Pilot

Nebst dem Montage-Profil wurde ein zweites Profil eingeführt: Modell «Pilot»

Frage: wann wurde das Pilot-Modell eingeführt?

Spezieller Reifen

Zwei Beobachtungen:

  • Logo mit «y» !
  • «MADE IN EUROPE»

Fragen: 1993 wurde somit der Produktionsstandort Gelterkinden (die Fabrik der Maloya-AG) geschlossen, aber die Maloya-Reifen wurde weiterhin produziert. Vredstein ist holländisch, die teschechischen Barum-Werke gehören aber zu Continental … Wie ist das zu verstehen?


Liste meiner bisherigen Beobachtungen

HerstellerTypJGInnenfarbeBemerkungenLogo
MalojaMontagneOrange «Produit Suisse»Maloja
MalojaMontagneOrange «Produit Suisse»Maloja
MalojaMontagne77 VIIIOrange«Produit Suisse»
Aufdruck am Wulst
Maloja
MalojaMontagne88 IOrangeNU «Produit Suisse»Maloja
MalojaMontagne89 IOrangeNR «Produit Suisse»Maloja
MalojaMontagne89 IOrangeNR «Produit Suisse»Maloja
MalojaMontagne91 IIIOrangeBA «Produit Suisse»Maloja
MalojaMontagne91 IIIOrangeBA «Produit Suisse»Maloja
MalojaMontagne91 IIIOrangeBA «Produit Suisse»Maloja
MalojaMontagne91 IIIOrangeBA «Produit Suisse»Maloja
MalojaMontagne91 IIIOrangeBA «Produit Suisse»Maloja
MaloyaPilot80Dunkel Maloya
MaloyaPilot81Dunkel Maloya
MaloyaPilot82Dunkel Maloya
MaloyaPilot85Orange«Fabrication Maloya France SA»
MaloyaPilot87Orange«Fabrication Maloya France SA»Maloja
MaloyaPilot88Orange«Fabrication Maloya France SA»Maloja
MaloyaPilot89Orange«Fabrication Maloya France SA»Maloja
MaloyaPilot91Orange«Fabrication Maloya France SA»Maloja
MaloyaPilot93«Made in Europe»Maloya

Deestone

Eine gute Alternative zu den (bald) vergriffenen Maloya-Reifen ist der „Deestone“. Er zeichnet sich vor allem durch die gute Passform aus und kann im Shop bestellt werden.


Schläuche

Kontakt:

Philippe Schranz
Unterbälliz 16
3661 Uetendorf


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Kommentare

Antworten auf «Reifen»

  1. Avatar von Philippe Schranz

    Eine weitere Unklarheit (betrifft den abgebildeten BullCord-Reifen):
    Ich dachte, XII 79 bedeutet das Produktionsdatum: Dezember 1979. Aber auf der Innenseite findet sich ein Stempel der KTA von 1960.
    Die Kriegstechnische Abteilung (KTA) existierte in ihrer Form aber nur bis 1964. Dieser Reifen muss also vor 1964 produziert worden sein. Was aber bedeutet denn XII 79? Weiss da jemand mehr?

  2. Avatar von Philippe Schranz

    Was bedeutet wohl die Prägung „Olympia“?
    Die Firma heisst ja „Huber“. Der Reifen „Pallas“ mit Aufdruck „Zeughaus Bern“. Warum dann noch „Olympia“? Oder ist Olympia ein anderer Hersteller, welcher auch Reifen mit der Prägung „Zeughaus Bern“ produziert hat? Dann wären das oben gar keine Pallas-Reifen?

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